Bereits seit einiger Zeit plante ich meinen Aufenthalt im Engadin. St. Moritz, die Engadiner Seenplatte und Maloja sollten meine Wegpunkte sein. Der Engadiner Höhenweg, die Via Engiadina, verbindet diese Orte miteinander und führt den Wanderer durch eine großartige Landschaft. Anfang Oktober war es endlich soweit. Nach der Anreise mit der Rhätischen Bahn ging es zum Startpunkt, der Talstation der Signalbahn in St. Moritz. Ab der Bergstation lagen 23 Kilometer Strecke vor mir. Stets mehr oder weniger hoch über dem Talboden verlaufend, was hier im Oberengadin mindestens 1800 Meter bedeuten, führte der Wanderweg durch meist einfach zu bewältigendes Gelände. Mein Blick wanderte immer wieder in Richtung der gegenüberliegenden Talseite und hinunter ins Tal, die Aussicht war einfach traumhaft. Im Verlauf des Tages nahm die Bewölkung immer mehr zu, die Sonne war verdeckt, Nebel kam auf. Ich merkte, dass ich es bei diesen Wetterverhältnissen nicht bis nach Maloja schaffen würde. Ich unterbrach meine Wanderung in Sils und nahm mir vor den zweiten Teil der Strecke am nächsten Tag zu gehen. Am zweiten Tag brachte mich das Postauto nach Sils und schon war ich zurück auf meiner Wanderroute. Ich ging weiter über die Alp Grevasalvas („Heidi-Alp“) mit ihren idyllischen Almhütten, weiter hoch zum Dorf Blaunca. Ab Blaunca sollte es bis Maloja nur noch bergab gehen. Doch Vorsicht war geboten, denn ein plötzlich auftretender Wetterumschwung mit Wolken und Nebel schränkte meine Sicht ein und ließ mich langsamer werden. Zum Glück lag mein Ziel Maloja nicht mehr allzu weit entfernt und ich schaffte es sicher bis ins Tal. Die Via Engiadina ist eine fantastische Wanderroute, das Engadin ist wunderschön, ich werde sicher wiederkommen.
■ Länge: 23 km
■ Höhe: 1800 – 2210 m
■ Gehzeit: 7 h
■ Technik: mittel
■ Kondition: mittel